Kennen Sie den Unterschied zwischen einem deutschen Motivational Speaker und einem Schönheitschirurgen?
Change = Veränderung = heilige Kühe reduzieren
Kennen Sie den Unterschied zwischen einem deutschen Motivational Speaker und einem Schönheitschirurgen? Der Schönheitschirurg verspricht wenigstens handfeste Ergebnisse. Der Motivational Speaker hingegen verkauft Ihnen das gute Gefühl, dass Sie ab morgen alles anders machen werden – und morgen kommt bekanntlich nie.
Willkommen in der wundersamen Welt der Motivational Speaker, wo "Du schaffst das!" zum Mantra wird und "Think positive!" die Universal-Antwort auf alles ist – von Burnout bis zur Betriebsprüfung. In Deutschland allerdings treffen diese Gute-Laune-Gurus auf ein besonders schwieriges Publikum: Menschen, die "Das haben wir schon immer so gemacht" für einen innovativen Denkansatz halten.
Als promovierter Wirtschaftspsychologe und Change Agent stelle ich täglich fest: Der klassische Motivational Speaker ist in Deutschland etwa so fehl am Platz wie ein Schneemann in der Sahara. Während in den USA Tony Robbins seine Zuschauer über glühende Kohlen laufen lässt, würde das deutsche Publikum erst mal eine Gefährdungsbeurteilung und ein TÜV-Gutachten für die Kohlen verlangen.
Dabei ist die Formel des durchschnittlichen Motivational Speakers eigentlich ganz einfach:
- Nimm eine Prise persönliches Trauma
- Füge drei Löffel "Vom Tellerwäscher zum Millionär" hinzu
- Würze es mit "Alles ist möglich!"
- Garniere mit einem Quantum "Du musst es nur wollen!"
- Und serviere es auf einem Bett aus PowerPoint-Folien
Das Problem? Deutsche glauben nicht an Wunder – sie glauben an Prozesse. Während ein amerikanischer Motivational Speaker ruft: "The sky is the limit!", denkt sich der Deutsche: "Moment mal, dafür bräuchten wir aber erst eine Fluggenehmigung."
Ein echter Motivational Speaker braucht vor allem eines – ein Publikum, das bereit ist, motiviert zu werden. In Deutschland hingegen gilt: Erst wenn alle Eventualitäten bedacht, alle Risiken analysiert und alle Worst-Case-Szenarien durchgespielt sind, können wir vorsichtig darüber nachdenken, ob wir uns eventuell ein bisschen Optimismus erlauben.
Der typische deutsche Motivational Speaker hat es mit seinen Speeches also nicht leicht. Während seine internationalen Kollegen "Yes, you can!" rufen, muss er erst mal erklären, warum man überhaupt etwas anders machen sollte, wenn das Alte doch noch funktioniert. Es ist, als würde man versuchen, einem Fisch das Fahrradfahren beizubringen – theoretisch möglich, praktisch eher schwierig.
Aber vielleicht ist genau das die Chance für eine neue Generation von Motivational Speakern. Statt überschwänglichem Optimismus braucht Deutschland Redner, die verstehen, dass "Das geht nicht!" oft nur die Einleitung zu "...aber wir könnten es so machen" ist. Change Management auf Deutsch bedeutet eben nicht, über brennende Kohlen zu laufen, sondern den Brandschutzbeauftragten davon zu überzeugen, dass Innovation keine Gefährdung der Betriebssicherheit darstellt.
An alle Veranstalter da draußen:
Sie suchen also einen Motivational Speaker für Ihre nächste Veranstaltung? Lassen Sie mich raten:
- Der Speaker soll motivieren, aber bitte nicht zu sehr – wir wollen ja keine überzogenen Erwartungen wecken
- Innovation ist gewünscht, aber nur im Rahmen des Bestehenden
- Disruption klingt gut, solange sie nicht wirklich etwas durcheinanderbringt
- Und bitte keine amerikanischen Erfolgsgeschichten – wir sind hier in Deutschland!
Wie wäre es stattdessen mit einem Redner, der versteht, dass deutscher Wandel anders funktioniert? Der weiß, dass "Das haben wir noch nie so gemacht" manchmal nur die höfliche Umschreibung für "Genial, lass es uns ausprobieren!" ist?
Dr. Stephan Meyer ist Direktor eines Instituts für Unternehmensmodernisierung und hat das Unmögliche geschafft: Er motiviert Deutsche zum Wandel – ganz ohne brennende Kohlen. Als Change Agent zeigt er Unternehmen, wie sie ihre Komfortzone verlassen können, ohne dabei den Betriebsrat zu verschrecken.
Sie suchen unverbindlich einen Motivational Speaker, der Ihre Mitarbeiter nicht nur inspirierend motiviert, sondern auch die Gefährdungsbeurteilung dazu mitliefert?